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Nut­zungs­ord­nung für Kir­chen­ge­bäu­de in der Erz­diö­ze­se Pa­der­born (Ki­NutzO PB)

KA 2016, Stück 6, Nr. 78


Ar­ti­kel 1

Für die Nut­zung von Kir­chen­ge­bäu­den im Be­reich der Erz­diö­ze­se Pa­der­born wird die fol­gen­de Nut­zungs­ord­nung er­las­sen:

A. Nut­zungs­ord­nung für Kir­chen­ge­bäu­de, Teil 1
(Bau- und aus­stat­tungs­tech­ni­sche Hin­wei­se für lit­ur­gi­sche und nicht-lit­ur­gi­sche Ver­an­stal­tun­gen)

1. Bei über­re­gio­nal be­deut­sa­men Ver­an­stal­tun­gen ist die Eig­nung des Kir­chen­ge­bäu­des ins­be­son­de­re im Hin­blick auf Be­su­cher- und Park­ver­kehr, sa­ni­tä­re An­la­gen sowie eine aus­rei­chen­de Luft­wech­sel­ra­te sorg­fäl­tig zu prü­fen.
2. Die Flucht­mög­lich­keit durch die Türen des Kir­chen­ge­bäu­des muss stets ge­ge­ben sein. Es ist si­cher­zu­stel­len, dass alle Aus­gangs­tü­ren un­ver­schlos­sen und frei zu­gäng­lich sind. Zu­sätz­li­che Be­stuh­lung in Mit­tel- und Sei­ten­schiff­gän­gen oder Em­po­ren ist nur dann zu­läs­sig, wenn eine we­sent­li­che Ein­schrän­kung der Flucht­weg­brei­ten nicht er­folgt.
3. Bei Ver­an­stal­tun­gen wäh­rend der Dun­kel­heit sol­len aus­rei­chend orts­kun­di­ge Ver­ant­wort­li­che für den Ver­an­stal­ter zur Ver­fü­gung ste­hen, um eine even­tu­el­le Eva­ku­ie­rung zu or­ga­ni­sie­ren. Ein­ge­schränkt be­geh­ba­re Flucht­we­ge sind mit netz­un­ab­hän­gi­ger Be­leuch­tung aus­zu­stat­ten.
4. Es ist si­cher­zu­stel­len, dass den Be­lan­gen mo­bi­li­täts­ein­ge­schränk­ter Per­so­nen hin­rei­chend Rech­nung ge­tra­gen wird.
5. Dritt­ver­an­stal­ter sind ver­pflich­tet, sämt­li­che in die­ser Nut­zungs­ord­nung nor­mier­ten Pflich­ten zu be­ach­ten und um­zu­set­zen. Alles Wei­te­re er­gibt sich aus dem ab­zu­schlie­ßen­den Nut­zungs­ver­trag.
6. Ver­an­stal­tungs­tech­nik im Sinne der Son­der­bau­ver­ord­nung in ihrer je­weils gel­ten­den Fas­sung soll grund­sätz­lich nur bei fach­li­cher Be­glei­tung ein­ge­setzt wer­den.
7. Po­di­en müs­sen den Si­cher­heits­vor­schrif­ten ent­spre­chen. Ins­be­son­de­re bei der Auf­stel­lung grö­ße­rer Po­di­en müs­sen die Pla­nung, Aus­füh­rung und Ab­nah­me fach­lich qua­li­fi­ziert er­fol­gen.
8. Zu­sätz­li­che Elek­tro­in­stal­la­tio­nen dür­fen nur durch Fach­fir­men aus­ge­führt wer­den.
9. Ker­zen sind grund­sätz­lich so auf­zu­stel­len, dass ein aus­rei­chen­der Si­cher­heits­ab­stand zu brenn­ba­ren Stof­fen ver­bleibt und den Si­cher­heits­be­lan­gen Ge­nü­ge getan wird.
10. Zu Fra­gen des Un­fall­schut­zes und der Eva­ku­ie­rung im Not­fall wird vom Erz­bi­schöf­li­chen Ge­ne­ral­vi­ka­ri­at ein er­gän­zen­des Merk­blatt zur Ver­fü­gung ge­stellt.

B. Nut­zungs­ord­nung für Kir­chen­ge­bäu­de, Teil 2
(Nut­zungs­ord­nung für ka­tho­li­sche Kir­chen­ge­bäu­de au­ßer­halb der Lit­ur­gie)

Kir­chen­ge­bäu­de sind grund­sätz­lich dem Got­tes­dienst vor­be­hal­ten. Der Cha­rak­ter ge­plan­ter Ver­an­stal­tun­gen in Kir­chen­ge­bäu­den und die Nut­zung von Kir­chen­ge­bäu­den müs­sen sich daher an dem be­son­de­ren Wid­mungs­zweck ori­en­tie­ren. Alle Be­su­cher/-innen haben sich der Würde des Ortes an­ge­mes­sen zu ver­hal­ten. Ver­an­stal­tun­gen müs­sen mit dem christ­li­chen Glau­ben ver­ein­bar sein und dem Raum der Kir­che, dem Kir­chen­jahr und sei­nen Fes­ten ent­spre­chen.
Die Ver­ant­wor­tung für den ad­äqua­ten Cha­rak­ter einer Ver­an­stal­tung in dem Kir­chen­ge­bäu­de trägt der Pfar­rer bzw. der Rec­tor Ec­cle­siae (nach­fol­gend: Rec­tor Ec­cle­siae). Er ist als Haus­rechts­in­ha­ber für die Art und Weise der Durch­füh­rung der Ver­an­stal­tung ver­ant­wort­lich. Alle Ver­an­stal­tun­gen be­dür­fen sei­ner vor­he­ri­gen schrift­li­chen Zu­stim­mung.
Das voll­stän­di­ge Ver­an­stal­tungs­pro­gramm muss min­des­tens acht Wo­chen vor Ver­an­stal­tungs­be­ginn dem Rec­tor Ec­cle­siae zur Ge­neh­mi­gung vor­lie­gen. Er hat in­ner­halb von vier Wo­chen nach An­trag­stel­lung eine Ent­schei­dung zu tref­fen. Un­be­scha­det der dem Rec­tor Ec­cle­siae zu­kom­men­den Rech­te ist der Kir­chen­vor­stand im Rah­men sei­ner Zu­stän­dig­kei­ten zu be­tei­li­gen.
Soll­te der Rec­tor Ec­cle­siae bei der Ver­an­stal­tung nicht an­we­send sein, muss von ihm eine Per­son be­stimmt wer­den, die wäh­rend der Ver­an­stal­tung an­we­send ist und die Ein­hal­tung die­ser Nut­zungs­ord­nung über­wacht.
Für Ver­an­stal­tun­gen au­ßer­halb der Lit­ur­gie soll mög­lichst kein Ein­tritt er­ho­ben wer­den. So­fern Kos­ten nicht durch Spen­den oder sons­ti­ge Ein­nah­men ge­deckt wer­den kön­nen, kann ein Bei­trag zur De­ckung die­ser Kos­ten er­ho­ben wer­den. Hier­für ist die Ge­neh­mi­gung des Rec­tor Ec­cle­siae er­for­der­lich. Es ist zu ge­währ­leis­ten, dass der Kir­chen­raum nicht zu kom­mer­zi­el­len Zwe­cken in An­spruch ge­nom­men wird.

1. Mu­sikauf­füh­run­gen

1.1 Kir­chen­ge­mein­den als Ver­an­stal­ter

1.1.1 Kir­chen­ge­bäu­de sind Räume der Got­tes­be­geg­nung. Des­halb sind mu­si­ka­li­sche Ver­an­stal­tun­gen, die kei­nen geist­li­chen Cha­rak­ter oder got­tes­dienst­li­chen Bezug haben, aus ihnen grund­sätz­lich fern­zu­hal­ten. Mu­si­ka­li­sche Auf­füh­run­gen kön­nen nur dann in einem Kir­chen­ge­bäu­de statt­fin­den, wenn der Cha­rak­ter der Werke die Auf­füh­rung in einer Kir­che rat­sam er­schei­nen lässt. Bei Un­klar­hei­ten kann das Erz­bi­schöf­li­che Ge­ne­ral­vi­ka­ri­at be­ra­tend un­ter­stüt­zen. Im Üb­ri­gen wird auf die Ar­beits­hil­fe 194 der Deut­schen Bi­schofs­kon­fe­renz zur „Musik im Kir­chen­raum au­ßer­halb der Lit­ur­gie“ und ggf. diö­ze­sa­ne Richt­li­ni­en ver­wie­sen.

1.1.2 Die Auf­stel­lung von Chor, Or­ches­ter und/oder So­lis­ten steht unter dem Gebot der Ehr­furcht ge­gen­über Altar, Ta­ber­na­kel und Ambo. Daher sol­len Chor, Or­ches­ter und So­lis­ten grund­sätz­lich an dem für den Chor üb­li­chen Platz im Kir­chen­ge­bäu­de Auf­stel­lung neh­men. Der Altar selbst darf nicht über­baut oder zweck­ent­frem­det wer­den.


1.2 Sons­ti­ge Ver­an­stal­ter
Die vor­ste­hen­den Be­stim­mun­gen gel­ten un­ein­ge­schränkt auch für mu­si­ka­li­sche Ver­an­stal­tun­gen sons­ti­ger Ver­an­stal­ter. Da­ne­ben gilt Fol­gen­des:

1.2.1 Die Pfle­ge der Kir­chen­mu­sik ob­liegt grund­sätz­lich dem ört­lich zu­stän­di­gen Kir­chen­mu­si­ker. An­de­re Chöre, In­stru­men­tal­grup­pen oder So­lis­ten dür­fen nur nach sei­ner vor­he­ri­gen An­hö­rung auf­tre­ten.

1.2.2 Der für die Durch­füh­rung ver­ant­wort­li­che Ver­an­stal­ter muss schrift­lich die De­ckung der Kos­ten ein­schlie­ß­lich der GEMA-Ge­büh­ren und der Ge­büh­ren für die VG-Mu­sikedi­ti­on, das Auf­räu­men des Ge­bäu­des und das Auf­kom­men für even­tu­el­le Schä­den jed­we­der Art zu­si­chern sowie eine aus­rei­chen­de und ge­eig­ne­te Ver­si­che­rung nach­wei­sen. Der Ver­an­stal­ter hat die Kir­chen­ge­mein­de und den Ei­gen­tü­mer von allen mög­li­chen Scha­dens­er­satz­an­sprü­chen Drit­ter frei zu hal­ten und eine ent­spre­chen­de schrift­li­che Ga­ran­tie ab­zu­ge­ben. Der Ver­an­stal­ter muss schrift­lich die Ver­kehrs­si­che­rungs­pflicht sowie die Ver­pflich­tung zur Er­fül­lung mög­li­cher öf­fent­lichrecht­li­cher Auf­la­gen über­neh­men. Zur Si­che­rung die­ser Ver­pflich­tun­gen hat die Kir­chen­ge­mein­de mit dem ex­ter­nen Ver­an­stal­ter einen Nut­zungs­ver­trag ab­zu­schlie­ßen (vgl. auch Teil 1 der Nut­zungs­ord­nung).


2. Le­sun­gen/sons­ti­ge Auf­füh­run­gen in Kir­chen­räu­men

2.1 Die Ziff. 1.1 und 1.2. gel­ten ent­spre­chend auch für Le­sun­gen/sons­ti­ge Auf­füh­run­gen in Kir­chen­ge­bäu­den.

2.2 Die Nut­zung des Ambos rich­tet sich nach den lit­ur­gi­schen Be­stim­mun­gen. Im Be­darfs­fall ist ein zu­sätz­li­ches Le­se­pult auf­zu­stel­len.


3. Aus­stel­lun­gen

3.1 Die Ziff. 1.1 und 1.2. gel­ten ana­log auch für Aus­stel­lun­gen in Kir­chen­ge­bäu­den.

3.2 Bei der Prä­sen­ta­ti­on von Kunst­wer­ken in Kir­chen­ge­bäu­den ist deren Aus­strah­lung auf die vor­han­de­ne Aus­stat­tung zu be­rück­sich­ti­gen. Das Gebot der Ehr­furcht ge­gen­über Altar, Ta­ber­na­kel und Ambo ist zu be­ach­ten. Der Altar selbst darf nicht über­baut oder zweck­ent­frem­det wer­den.

3.3 Bei der tem­po­rä­ren Ein­brin­gung von Aus­stel­lungs­gut ist zu be­rück­sich­ti­gen, dass keine Ret­tungs­we­ge ver­stellt wer­den und in­wie­weit zu­sätz­li­che Brand­las­ten in das Kir­chen­ge­bäu­de ein­ge­bracht wer­den.

3.4 Aus­stel­lun­gen sind grund­sätz­lich tem­po­rär be­grenzt zu kon­zi­pie­ren, damit der pri­mä­re Cha­rak­ter des Kir­chen­ge­bäu­des als Lit­ur­gie- und Fei­er­raum der Ge­mein­de nicht um­ge­deu­tet wird.


Ar­ti­kel 2
Die vor­ste­hen­de Nut­zungs­ord­nung tritt zum 1. Juni 2016 in Kraft.
Zu­gleich tre­ten alle ent­ge­gen­ste­hen­den diö­ze­sa­nen Re­ge­lun­gen, ins­be­son­de­re die Richt­li­ni­en für Kir­chen­kon­zer­te (Ver­wal­tungs­ver­ord­nung vom 10. No­vem­ber 2011, KA 2011, Nr. 156.), außer Kraft.


Pa­der­born, den 10. Mai 2016
Der Erz­bi­schof von Pa­der­born
L. S.
Erz­bi­schof
Az.: 1.7/A 42-54.00.1/6

Die fol­gen­den Schlag­wor­te wur­den dem Ar­ti­kel zu­ge­wie­sen: Si­che­rungs­pflicht, Ver­samm­lungs­stät­te, Kir­che - Ge­bäu­de
Die­ser Ein­trag wurde am 13.06.2017 von Na­di­ne Küpke be­ar­bei­tet.